Nachhaltigkeit am ArbeitsplatzTipps aus der ASB-Praxis in NRW
Für eine lebenswerte (Arbeits-)Welt
Viele Menschen möchten ihr Leben nachhaltiger gestalten, um die endlichen
Ressourcen auf unserem Planeten zu schonen und eine lebenswerte Welt zu bewahren.
Auch wir Samariter:innen stellen uns dieser Herausforderung. In einem ständigen Prozess verbessern wir unsere Angebote und Hilfsleistungen und stellen diese immer wieder auf den “Nachhaltigkeitsprüfstand”.
Hier haben wir bewährte Praxis-Tipps von Samariter:innen zusammengestellt,
die zeigen, wie wir – oftmals schon durch ganz einfache Maßnahmen – unseren
Alltag nachhaltiger gestalten und so die Umwelt schonen.
Gut zu Fuß
In unserem ambulanten Pflegedienst beim ASB Bergisch Land haben wir eine Tour, bei der wir unsere Kund:innen zu Fuß aufsuchen. Die Bewegung an der frischen Luft tut uns Pflegefachkräften gut und wie nebenbei schonen wir so die Umwelt.
Kolleg:innen in anderen Regionen haben Touren, die sie mit dem Fahrrad oder einem eBike (das wir an der Dienststelle mit klimafreundlichem Strom aufladen können). In Köln ist zum Beispiel das Ausliefern von Mahlzeiten für den Menüservice mit dem Lastenfahrrad nicht nur klimafreundlicher, sondern auch schneller als mit dem Auto.
Fair und nachhaltig produzierte Dienstbekleidung
Fast Fashoin ist mittlerweile fast überall zu finden: Viele Kleidungsstücke sind so billig produziert, dass sie nicht lange halten. Und die Arbeitsbedingungen für die Näher:innen in den Herstellerländern sind nicht selten sehr schlecht, damit die Kleidungsstücke besonders günstig angeboten werden können.
Als bei uns im ASB Iserlohn die Anschaffung neuer Dienstkleidung für unser Team der ambulanten Pflege anstand, haben wir ganz bewusst nach einem Hersteller gesucht, der die Kleidung sozialverträglich und klimaneutral produziert. Und die Recherche hat sich gelohnt: Die Qualität der neuen Dienstbekleidung ist super und sie sieht klasse aus.
Die Aktion hat das Bewusstsein bei uns im ASB weiter geschärft: Auch privat achten viele Samariter:innen nun noch kritischer darauf, wo und wie ihre Kleidung produziert wird
Trinken und sparen
Bei uns in der ASB-Geschäftsstelle stellen wir unseren Mitarbeiter:innen und Kursteilnehmer:nnen Trinkwasserspender zur Verfügung. So kann jede:r sich Leitungswasser mit der individuell gewünschten Dosis Kohlensäure zubereiten. Das kommt super an und ist deutlich klimafreundlicher als abgefülltes Wasser in Glas- oder Plastikflaschen. So entfällt zum Beispiel die Produktion und Entsorgung von Plastikflaschen oder der Transport und das Sortieren der Pfandflaschen.
Klimaschonende Energieversorgung
Strom aus fossilen Brennstoffen, wie Kohle und Erdgas, befeuert die Erderwärmung. Dabei gibt es längst klimafreundlichere Alternativen aus Sonnen-, Wind- und Wasserenergie. Auch der ASB setzt immer mehr auf Ökostrom, so wird der Krankentransport-Standort Langenfeld damit versorgt, um nur ein konkretes Beispiel zu nennen.
Auch Stromsparen am Arbeitsplatz und im Ehrenamt ist nicht schwer: Viele Geräte verbrauchen auch ungenutzt im sogenannten Standby-Modus Strom. Steckerleisten mit Kippschaltern verhindern diese unnötige Form des Energieverbrauchs. Einige Geräte laufen auch batteriebetrieben. Hier kann man wiederaufladbare Akkus anstelle von Einwegprodukten einsetzen. So vermeiden wir Müll und schonen Ressourcen.
E-Mobilität
Die Mitarbeiter:innen in unseren Pflegeteams im Münsterland fahren schon seit einiger Zeit auch mit E-Autos zu unseren Kund:innen in der ambulanten Pflege. Die Kolleg:innen finden es toll, dass sie auf diese Weise CO2 -neutral unterwegs sein können. Direkt an zwei unserer Dienststellen gibt es Ladestationen, um die Fahrzeuge – zum Beispiel über Nacht oder zwischen den Schichten – ohne großen Aufwand aufzuladen.
Bewusst essen und genießen
Bei Veranstaltungen in unserem Kölner Tagungszentrum “ASB Forum NRW” bieten wir unseren Gästen gerne vegetarische und vegane Speisen an. Auch Haferdrink ist als Milchalternative zum Kaffee nicht nur dort, sondern auch in den Büros der Landesgeschäftsstelle begehrt.
Zudem legen wir bei unserem Catering ein Augenmerk auf regionale und saisonale Produkte, gerne aus ökologischer Landwirtschaft. Mittlerweile gibt es so viele leckere vegetarische Rezepte und Alternativen. Diese Optionen helfen aktiv beim Klimaschutz. Denn die Herstellung von Fleisch und weiteren tierischen Produkten ist so ressourcenintensiv, dass knapp 80 % des weltweit verfügbaren Ackerlandes dafür verwendet werden.
Tauschen, teilen und verschenken
Die Coronakrise hat viele Menschen dazu angeregt, in Kellern, auf Dachböden und in Schränken aufzuräumen. Dabei sind viele Dinge zum Vorschein gekommen, die nicht mehr gebraucht werden, aber noch nützlich sind. In einigen ASB-Dienststellen gibt es mittlerweile Tauschregale oder Verschenk-Ecken, wo Mitarbeiter:innen nicht mehr genutzte Gegenstände mitbringen und sich andere, die sie brauchen können, nehmen können. Weiternutzen statt neu kaufen oder wegwerfen - so ist allen geholfen und der Umwelt auch.
Nachhaltigkeit in der Büroküche
In der Büroküche ist es wie im eigenen Haushalt: Die Möglichkeiten, Ressourcen zu sparen, sind vielfältig. Einige bewährte Beispiele:
- Jeder Mensch in Deutschland produziert über 200 Kilogramm Verpackungsmüll im Jahr. Leider wird davon nur ein Teil recycelt. Müll vermeiden ist nicht schwer: Zum Einkaufen in der Mittagspause nehmen wir Stoffbeutel mit, das Mittagessen bringen wir in waschbaren Boxen von zu Hause mit ins Büro.
- Spülmaschinen arbeiten sparsam, wenn sie voll beladen werden. So spart man Energie, Wasser, Verpackung und Waschmittel. Am Ende des Arbeitstags stellen alle Mitarbeiter:innen ihr Geschirr in die Spülmaschine. Ist sie voll, läuft sie im Eco-Modus und spart zusätzlich Ressourcen. Beim gemeinsamen Ausräumen entstehen zudem nette Pausengespräche mit Kolleg:innen.
- Auch beim Kauf und Einsatz von Küchenutensilien achten wir auf Nachhaltigkeit: Materialien aus Metall oder Holz halten oft viel länger und sind nachhaltiger als die Plastikversionen. Küchenrolle und andere Verbrauchsmaterialien gibt es auch aus nachhaltigen oder recycelten Stoffen.
- Kaffee und Tee aus fairem Handel und/oder integrativen Rösterei-Betrieben schmecken nicht nur lecker, sondern tragen auch zu mehr Gerechtigkeit bei.
Chancen der Digitalisierung nutzen
Technische Lösungen können helfen, Ressourcen zu sparen. So wird bei uns im ASB vor einem Besprechungstermin überlegt, ob er als Videokonferenz oder in Präsenz stattfinden soll. Gerade bei Besprechungen mit örtlich weiter entfernt arbeitenden Kolleg:innen kann in einem Flächenland wie NRW eine virtuelle Konferenz eine gute Möglichkeit sein, sich schnell, kostengünstig und nachhaltig zu treffen.
Zudem bemühen wir uns, unseren Bedarf an Büromaterial kontinuierlich zu senken. Hier helfen digitale Werkzeuge aus dem Bereich Projektmanagement und Archivierung. Informationen, die online abgespeichert sind, können außerdem ortsunabhängig abgerufen werden.
Arbeit im Homeoffice kann Mitarbeitenden mehr Flexibilität ermöglichen und Fahrten zum Arbeitsplatz reduzieren.
Wichtig ist aber auch, dass wir digitale Technologien nur dann einsetzen, wenn wir sie brauchen und nicht, weil sie gerade modern sind. Denn auch digitale Tools verbrauchen Ressourcen, mit denen wir sparsam umgehen wollen.

Ökologische Wende sozial gestalten
Der ökologische Umbau der Gesellschaft und die soziale Gerechtigkeit sind zwei Seiten einer Medaille. Nur wenn möglichst alle Menschen auf dem Weg zu einem klimaneutralen und nachhaltigen Handeln mitgenommen werden, kann die Transformation gut gelingen.
Dieser Wandel betrifft alle Lebensbereiche, wie Arbeiten, Mobilität, Ernährung und Energieversorgung. Die vielfältigen Herausforderungen auf dem Weg zu einem klimaneutralen Leben haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Menschen mit ihren individuellen sozialen und finanziellen Situationen. Deshalb ist es wichtig, dass Politik und Gesellschaft hier Ausgleiche schaffen.
Die Folgen der Transformation dürfen nicht zulasten von sozial benachteiligten und vulnerablen Gruppen gehen. Der ASB sieht sich hier als Anwalt und setzt sich dafür ein, dass die Lasten bei der Bewältigung des Klimawandels gerecht verteilt werden und alle von den vielfältigen Chancen profitieren können.
Dr. Stefan Sandbrink, Landesgeschäftsführer des ASB NRW